Bodenzustand und Struktur des landwirschaftlichen Betriebes

Die gesamte westliche Zivilisation ist ein Lebenskonzept, das fast alle seine Rechnungen und Berechnungen „ ohne den Wirt“ macht. Und dieser Wirt ist die Erde und ihre ureigene Wirklichkeit. Unsere Landwirtschaft ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Fast alle Rechnungen, die gemacht werden sind selbstredend quantitativ und beziehen die gegenwärtigen, dynamischen Qualitäten des Bodens nicht mit ein. Dabei ist der Zustand der bewirtschafteten Acker- und Wiesenböden ein genaues, wahrhaftiges Abbild aller Strukturen und Maßnahmen, die der Bewirtschafter setzt.

Wenn ein Boden den Stickstoff in allen möglichen Formen emmitiert, ist davon auszugehen, dass das Verhältnis von Ackerfläche zu Grünland, von Fläche zu Viehbesatz und von Kohlenstoff-zu Stickstoffkreislauf nicht auf den Bodenzustand abgestimmt ist, sondern aus in der Regel kurzfristig wirtschaftlichen Erwägungen konzipiert ist, in denen Qualitäten eine geringe Rolle spielen. Die meisten Böden sind heute in einer Verfassung, die einen Viehbesatz von mehr als 0,5 GVE nicht mehr erlaubt, wenn ich den Ist- Zustand halten will. Will ich ihn nachhaltig verbessern, ist ein Viehbesatz von 0,2 – 0,3 GVE Arbeitsgrundlage. Die Zahlen sind unter anderem deshalb so niedrig, weil die Qualität des tierischen Düngers durch fehlorientierte Zucht und Fütterung so herabgemindert ist, dass eine bodenaufbauende, lebendig – stabile Strukturen schaffende Wirkung von ihm vorerst nicht zu erwarten ist. Der Ganzjahresdauerdurchfall des Milchviehs verursacht zusammen mit anderen Fehlentwicklungen das Zerfallen und Zerfließen der Bodenstruktur. (Foto, wird noch geliefert)

Eine weitere Arbeitsgrundlage ist, dass das Stickstoff- Kohlenstoffverhältnis erkenntnismäßig und praktisch geklärt werden muss. Entsprechend ist in einem Gemischtbetrieb der Viehbesatz, der Stickstoff liefert, an die Flächen zu koppeln, die Kohlenstoff liefern. Das sind die Getreide - , Raps-, Lein-, Hanf- und Sonnenblumenäcker mit ihrem Stroh. Dies gilt genauso für Güllebetriebe. Dabei ist zu beachten, dass Hecken und Wald, wenn ihre Produkte, Laub und gehäckseltes Holz über Fütterung und Kompostierung in den CN Kreislauf miteinbezogen werden, als Kohlenstofflieferanten zu sehen sind und eine ausgleichende, puffernde Wirkung gegenüber der Tierhaltung darstellen.

Ob die Ausscheidungsprodukte der Tiere in einem landwirtschaftlichen Organismus insgesamt aufbauend wirken, ist von deren Qualität abhängig und von den Möglichkeiten des Bodens (z. B. Stickstoffspeicherfähigkeit) mit den Substanzen und Kräften des Düngers umzugehen. Es sollte klar sein, dass mit gutem Mist, der sachgerecht gelagert wurde (siehe Wirtschaftsdüngerbereitung), der Humusgehalt eines Bodens aufrecht erhalten, aber nicht wesentlich erhöht werden kann. Dafür müssen weitere und andere Maßnahmen, die über das Düngen hinausgehen, getätigt werden. Durchfallmist, der auf der Miete oder im Stapel monatelang liegt, gammelt und stinkt, unbehandelte Gülle und stinkende Jauche düngen, tun das aber auf Kosten der lebendigen, dynamisch stabilen Strukturen des Bodens.

Die vertikale Bodenentwicklung stellt die Verbindung der Pflanze zur Tiefe her und schafft dadurch Qualität in den Nahrungs- und Futterpflanzen.

Die horizontale Bodenentwicklung (organisch stabile Struktur und Humusgehalt auf Lehmböden über 5%) schafft zufriedenstellende, quantitative Erträge bei einem ökologisch und ökonomisch vertretbaren Aufwand an Düngung und Energie.