Was hat Fütterung mit Humusbildung zu tun

Der Mist und die Jauche der Haus- und Nutztiere ist innerhalb des Systems „Neue Erde“, abgesehen von der Gründüngung das einzig mögliche Düngemittel. Die Erden aus der Schichtkompostierung sind nicht als Dünger aufzufassen, sondern als etwas, das in den Nutzböden die Grundlage schafft für eine ökologische und ökonomische Verwertung des Düngers innerhalb des Boden-Pflanzenorganismus.

Die Anschauung, das die Wirtschaftsdünger in definierbaren Mengen Stickstoff, Kalium, Phosphor usw. liefern, beschreibt nur ca. ein Zwölftel der Gesamtwirklichkeit. Die Substanzen des Düngers sind auch Träger von Qualitäten, die sie dem Boden und den Nahrungs- und Futterpflanzen übermitteln. Dabei ist es zunächst ausreichend, diese Qualitäten mit dem Seh- und Geruchssinn wahrzunehmen und zu bewerten.

Tierischer Mist, der zum Dünger taugt, hat einen für die Tierart charakteristischen Geruch und ebenso eine arttypische Form. Hat er beides chronisch nicht, d.h. stinkt er und zerläuft matschig, ist das Tier krank und seine Produkte (Fleisch, Milch... und Mist) machen krank, sowohl den Menschen, der die Produkte isst, wie auch den Boden, der den Dünger abbekommt. Stinkende Mistmatsche ist kein Düngemittel sondern ein Entsorgungsproblem.

Durch die Methoden der Tierzucht, Haltung und Fütterung, die vorwiegend aus wirtschaftlichen Erwägungen konzipiert sind und sich zuwenig an den Bedürfnissen der jeweiligen Tierart orientieren, ist der Stoffwechsel von vielen unserer Nutztiere zeitweise oder permanent gestört. Das äußert sich vordergründig durch stinkenden Durchfall. Dem liegt zugrunde ein entzündlicher Prozess, der den ganzen Organismus ergriffen hat und seine Äußerungen (Fleisch, Milch...Mist) in die Unförmigkeit oder Formlosigkeit hineintreibt. Letzteres teilt sich durch das Düngen dem Boden mit und bewirkt mit das Zerfallen und Zerfließen der Bodenstruktur. Das wird weitergegeben an die Pflanzen und äußert sich z.B. als geringe Standfestigkeit beim Getreide und als Anfälligwerden für Parasiten und Schädlinge.

Das Rind ist das Haustier, das am meisten unter falscher Fütterung und unartgemäßer Zucht zu leiden hat. Diesen Raufutterverwerter mit weichen Silagen, Getreide- und Leguminosenschroten zu füttern, fördert zwar die Milchmenge, ist aber als physiologische Misshandlung zu sehen. Es über Generationen hinweg so zu handhaben, ist ein Verbrechen gegen den Instinkt des Einzeltieres und gegen die Entwicklungsziele der Tierart. Das Rind hat sich darauf spezialisiert, aus pflanzlicher Zellulose den eigenen Eiweißbedarf selbst zu erzeugen. Der nächste Entwicklungsschritt dieser Tierart besteht darin, einen nicht unbeträchtlichen Teil Lignin (Holzstoff) für die Eiweißsynthese mitzuverwerten. Das müsste Fütterungsmethode und Zuchtziel werden.
Das Schwein wird als Allesfresser bezeichnet; an seinem Rüssel und seinem Verhalten erkennt man, dass seine Nahrung vorwiegend aus dem bestehen muss, was in und nahe bei der Erde lebt und wächst. Getreide- und Körnerleguminosen sollten deshalb den geringeren Teil des Futters ausmachen. Knollen, Wurzeln, Rüben, Kürbis, Gras und Klee den größeren Teil. Das verbessert die Fleisch- und Mistqualität und reduziert den Gestank der Schweinehaltung erheblich.

Um aus dieser Abwärtsspirale - schlechter Mist macht kranke Böden, schwache Pflanzen und wiederum stoffwechselgestörte Tiere – herauszukommen, sehe ich als Sofortmaßnahme folgende Möglichkeit: die in einer Landwirtschaft anfallende Düngermenge, d.h. die GVEs pro Hektar zu reduzieren (siehe auch die Ausführungen zur Bodenzustand und Betriebsstruktur) und die Methoden der Düngerlagerung und Aufbereitung zu optimieren (siehe Wirtschaftsdüngerbereitung). Mittel- und langfristig müssen sich die Methoden der Fütterung und Haltung und die Zuchtziele am Wesen unserer Nutztiere orientieren. Verdauungskraft und Mistqualität sind als Ausdruck für Gesundheit und Lebensfreude des Tieres anzuerkennen und als wertvolles Entwicklungsziel in die Arbeit aufzunehmen.